Schilddrüsenunterfunktion beim Hund

Welche Symptome können auftreten?

Mögliche Verhaltensauffälligkeiten

  • plötzlich auftretende, unbegründete Aggression gegen Tiere oder Menschen
  • plötzliches Auftreten von epileptiformen Anfällen beim erwachsenen Tier
  • unberechenbares Temperament
  • Passivität
  • Zwanghaftes Verhalten
  • Erhöhte Erregbarkeit / Reizbarkeit
  • hyperaktive Phasen
  • verminderte Konzentrationsfähigkeit
  • Depressionen
  • Orientierungslosigkeit
  • Launenhaftigkeit
  • Furcht bis hin zu Phobien
  • Unterwürfigkeit
  • Unaufhörliches Winseln
  • Nervosität
  • Hyperventilieren mit starkem Hecheln
  • Schizoides Verhalten (Jekyll-and-Hyde-Syndrom)


Neuromuskuläre Symptome:

  • Schwäche der Gliedmaßen
  • Schlurfender Gang
  • Steifheit
  • Muskelabbau
  • Kehlkopflähmung
  • Megaoesophagus („ausgeleierte“ Speiseröhre)
  • Gesichtslähmung
  • schiefe Kopfhaltung
  • "tragischer" Gesichtsausdruck
  • hängende Augenlider
  • Inkontinenz
  • Kreuzbandriss
  • Generelle Bänderschwäche
  • Neigung zu Magendrehung
  • Durchtrittige Gelenke


Veränderung im Zellstoffwechsel

  • Lethargie
  • Gewichtszunahme
  • Geistige Trägheit
  • Kälteintoleranz
  • Schnelle körperliche Ermüdung
  • Stimmungsschwankungen
  • Neurologische Symptome
  • Übererregbarkeit
  • Polyneuropathie
  • verzögertes Wachstum
  • Anfälle
  • chronische Infektionen besonders an Augen und Ohren


Erkrankungen der Haut

  • Trockene, schuppige Haut
  • chronischer unangenehmer Hautgeruch
  • Grobes mattes Haarkleid
  • bilateral symmetrischer Haarverlust
  • Rattenschwanz
  • Seborrhöe mit fettiger Haut
  • Hyperpigmentation (z.B. schwarze Flecken auf Nasenspiegel.)
  • Trockene, schuppige Haut
  • Eitrige Hautentzündungen
  • Myxödem (geschwollenes Gesicht)
  • Hautinfektionen (Pickel)
  • frühzeitige Ergrauung
  • Haarverlust im Bereich des Bauchs und der Ohren "Brillenbildung" um die Augen


Herzanomalien

  • Verlangsamte Herzfrequenz
  • Herzrhythmusstörungen
  • Herzmuskelerkrankungen


Verdauungsproblematik

  • Verstopfung
  • Durchfall
  • Erbrechen


Hämatologische Dysfunktionen

  • Blutungen
  • Gestörte Blutbildung im Knochenmark
  • Anämie, zu wenig weiße Blutkörperchen / Blutplättchen


Augenkrankheiten

  • Fettablagerungen auf Hornhaut
  • Hornhautgeschwür
  • Uveitis
  • trockene Augenentzündung
  • Infektionen der Liddrüsen
  • Vogt-Koyanagi-Harada Syndrom


Fortpflanzungsstörungen

  • Unfruchtbarkeit
  • Verlängerter Interöstrus
  • Mangelnde Libido
  • Ausbleiben der Läufigkeit
  • Hodenatrophie
  • Stille Läufigkeit
  • Hypospermie
  • Scheinträchtigkeit
  • Aspermie
  • schwache, sterbende oder totgeborene Welpen
  • Resorption von Föten


Andere zugehörige Funktionsstörungen

  • IgA -Mangel
  • Verlust des Geruchssinns)
  • Geschmacksverlust
  • Glycosurie
  • Andere Hormonstörungen
  • Chronische Leberentzündung
  • Nebenniere , Nebenschilddrüse
  • Bauchspeicheldrüse


Welche Hunde sind betroffen?

Generell kann die SDU jeden Hund treffen. Überdurchschnittlich oft sind Hunde mittelgroßer und großer Rassen betroffen. Eine besondere Häufung findet sich bei Golden Retrievern, Labrador Retrievern dem Deutschen Schäferhund, Dobermann, Airedale Terrier, Boxer, Riesenschnauzer und – ungeachtet der Körpergröße – dem Dackel.


Die meisten Hunde sind im mittleren Alter, zwischen vier und acht Jahre alt, wenn sich die Symptome manifestieren. Da die Krankheit jedoch schleichend verläuft, wird angenommen, dass die Erkrankung schon in jungen Jahren beginnt und es sind bereits schwere SDU-Fälle bei ein- bis zweijährigen Hunden bekannt geworden.


Wie finde ich einen passenden Tierarzt?

Leider ist die Suche nach einem Tierarzt der sich mit dieser Erkrankung auskennt, nicht immer einfach. Einen Anhaltspunkt gibt die Linkliste der Gesellschaft für Tier-Verhaltenstherapie, hier finden sich Adressen und Namen von Tierärzten, die sich intensiv mit dieser Erkrankung auseinander gesetzt haben:


http://www.gtvt.de/ueberweisungsliste/index.htm


Wie wird die Krankheit diagnostiziert?

Eine SDU wird durch ein Profil der Schilddrüsenwerte mittels eines Bluttests diagnostiziert. Es nützt nichts einen einzelnen Wert bestimmten zu lassen, es sollten immer alle Schilddrüsen relevanten Werte genommen werden dazu gehören:

  • T3
  • T4
  • FT3
  • FT4
  • TSH


Bei einem gesunden Hund sollten sich die Werte im Mittelbereich, noch besser im oberen Drittel der Referenzwerte bewegen.


Vor der Blutabnahme sollte der Hund 12 Stunden nüchtern sein. Bei rohgefütterten Hunden sollte im Vorfeld auf die Fütterung von Kopffleisch-Mischungen, Schlund und Kehlkopf verzichtet werden, da diesen Teilen die Schilddrüse des Schlachttieres anhaften und die Werte kurzfristig verfälschen kann. Auch sollte in den vorhergehenden Wochen weder eine Impfung noch eine medikamentöse Behandlung des Hundes stattgefunden haben.


Wie wird eine SDU behandelt?

Nach der Feststellung einer SDU erfolgt eine Einstellung des Hundes mittels Forthyron. Forthyron selbst empfiehlt eine Einstiegsdosierung von 2 x 10g pro Hundekilo und Tag.


Nach dem das Tier etwa 5 Wochen lang Hormone erhalten hat, lässt man T4 Wert mittels eines weiteren Bluttests kontrollieren.. Beim Optimal eingestellten Hund liegt der T4 Wert etwa 3 bis 6 Stunden nach der Medikamentengabe im oberen Drittel des Referenzbereichs bzw. knapp darüber. Die Einstellung des Hundes kann man über die Laborwerte steuern, sollte aber vor allem nie das Befinden des Hundes außer Acht lassen.


Man darf nicht vergessen, dass die Einstellung des Hundes ein dynamischer Prozess ist. Bis sich der Pegel eingependelt hat, muss der Hormonwert im Blut regelmäßig nachgemessen und die Medikamentendosis bei bedarf entsprechend angepasst werden.

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