Vorsicht mit Kräutern, Ölen, Wundermitteln

  • Hallo,


    ich trau mich mal, etwas anzusprechen, was mir seit längerem auf den Nägeln brennt, nämlich die oft unkritische Anwendung von Kräutern und Wundermitteln. Gerade bei der Zeckendiskussion ist mir klar geworden, wie oft wir verschaukelt werden und bereit sind, Dinge anzuwenden, die sogar schädlich sein können. Zum Beispiel wird im Katzen-Thread gerade auch wieder über Neem-Öl gesprochen, das bei meinem Hund erstens eh nicht gewirkt hat und ihn obendrein kirre gemacht hat ... mich auch bei dem Geruch!


    Verseht mich bitte richtig: Ich bin nicht gegen Kräuter, aber ich denke, dass wir generell etwas kritisch - oder zumindest vorsichtig - sein sollten.


    Zum Beispiel hier ein Ausschnitt aus einem Artikel aus dem Stern vom 14.02.2002


    Zitat: "Ein solches Schicksal trifft längst nicht mehr nur die menschlichen Gesundheitssucher. Auch vierbeinige Hausgenossen fallen natürlichen Heilversuchen zum Opfer. Weil Teebaumöl, das »grüne Gold«, auch gegen Flöhe wirken soll, tupfen naturbewusste Katzenfreunde ihren schnurrenden Lieblingen ein paar Tropfen der Essenz ins Fell. Doch das Naturprodukt, beim Putzen aus dem Pelz geleckt, bringt den Leberstoffwechsel der Haustiger durcheinander. Die Folgen sind Taumeln, Zittern, chronische Abmagerung, Schwäche, Depressionen, Koma und - sofern unbehandelt - Tod."


    Hier ist der gesamte Artikel


    Lg,
    Marty

  • Huhu!


    Sollte man bei Sachen, die ins Fell aufgebracht werden sollen, nicht sowieso darauf achten, dass sie an eine Stelle kommen, wo die Katze nicht drankommt? Das ist doch bei den chemischen Mitteln dasselbe... ich denke, dass die pflanzlichen da einfach zur Unvorsicht verleiten, weil man sich denkt, natürliches kann doch nicht schaden..


    Liebe Grüße!
    Petra

  • Marty, Du hast völlig Recht.
    Man sollte natürlich wissen, was das Tier wie viel und wofür braucht oder eben nicht. Ich denke aber, in richtiger Dosierung und nicht im akuten Fall, ist die moderate Anwendung von Kräuter ok. Auch hier wieder: die Menge macht's.
    Pflanzen, deren Wirkweise und deren eventuelles Schadenspotential allerdings strittig sind, kann man getrost weglassen (Knoblauch). Die Kosten- Nutzenbilanz erleichtet (mir jedenfalls) schnell die Entscheidnug.


    (Ich glaube aber, das Beispiel "Katzen" ist nicht gut gewählt. Die dürfen eh kaum irgendwelche Kräuter.)

  • Zitat

    Original von Mathilde
    Huhu!


    Sollte man bei Sachen, die ins Fell aufgebracht werden sollen, nicht sowieso darauf achten, dass sie an eine Stelle kommen, wo die Katze nicht drankommt? Das ist doch bei den chemischen Mitteln dasselbe... ich denke, dass die pflanzlichen da einfach zur Unvorsicht verleiten, weil man sich denkt, natürliches kann doch nicht schaden..


    Liebe Grüße!
    Petra


    Sollte man.
    Aber ich gebe Marty recht: Wir können nicht oft genug darauf hinweisen.
    Ich habe auch zu Niem geschrieben.
    Bin jetzt aber fast unsicher, ob mein Hinweis gelesen wurde.
    ICH habe z. B. Niem nur als Pflanzenschutz verwendet und werde es auch weiter tun.
    So angewandt schadet es weder mir, noch anderen Menschen, noch Hund und Katze.
    Und riechen tut es wahrlich nicht angenehm.


    Und Belladonna ist auch natürlich, oder Fingerhut und beide sind tödlich giftig.
    Leider ist das immer noch ein Trugschluß

  • Huhu!


    War Neem nicht das Zeug aus Indien, womit die sich dort die Zähne putzen? Daher dachte ich, so schlimm kann das ja gar nicht sein... oder werden da andere Teile des Neem-Baumes für genutzt?


    Liebe Grüße!
    Petra

  • Zitat

    Original von Maxi
    (Ich glaube aber, das Beispiel "Katzen" ist nicht gut gewählt. Die dürfen eh kaum irgendwelche Kräuter.)


    hallo,


    ich finde dieses beispiel ist sehr gut gewählt. es liegt ja nciht an den katzen, dass sie keine kräuter bekommen, sondern daran, dass die katzenbarfer sich dafuer entschieden haben, dass ein gesundes tier keine kräuter kriegen sollte. ich finde, dass das eine ganz tolle einstellung ist.
    wobei ich bewusst zwischen küchenkraut und heilkraut unterscheide.
    was soll ein tier denn mit heilkräutern, wenn es gesund ist ? und es sind doch hauptsächlich heilkräuter, die in diesen kräutermischungen für den hundi eingemischt werden!
    beispiel: daily health powder. da sind wie man im link sehen kann "Brennessel, Knoblauch, Labkraut, Hopfen, Quecke, Eisenkraut, Beifuß und Salbei" drin. Was soll das ? Laut einer alten "Kräuterfachfrau" in "Kraut und Rüben" (Zeitung) darf Brennessel -so gesund sie ist- gar nicht täglich zu sich genommen werden, warum soll man das dann einem Hund antun? und Salbei, Beifuß und Eisenkraut sind doch auch heilkräuter, oder?


    nen bissle petersilie oder basilikum gebe ich auch ab und an ins futter, sehe es aber mehr als ballaststoff, der halt etwas konzentrierte inhaltsstoffe hat, als ne gurke oder ähnliches und deswegen in kleinerer menge gefüttert wird.


    Julia

  • Hallo
    Ich sehe es wie Julia.
    Ein wenig Küchenkräuter ins Essen schadet nicht,
    bei Heilkräuter bin ich vorsichtiger.Die gibt es nur
    bei Erkrankung(als Kur).
    Und ätherische Öle kommen bei mir nur im starker
    Verdünnung (bei Bedarf) auf den Hund.

  • Richtig! Man sollte immer kritisch bleiben und nicht wahllos irgendetwas auftupfen oder gar verfüttern.


    Wir betonen ja auch immer wieder, dass Kräuter nicht permanent zugefüttert werden sollen, gerade wegen der Heilwirkung, und dass man auch da abwechseln soll. :)


    Ich habe sogar bei meinen im Herbst gesammelten Kräutern darauf geachtet, dass ich verschiedene Mischungen einfriere, um ja nicht zu einseitig zu werden und immer auf der Basis von Löwenzahn. Gekriegt haben sie diese Kräuterwürfel ein bis zweimal die Woche, wenn ich es nicht vergessen habe. :schü:


    Die einen Kräuter (Bsp. Spitzwegerich) habe ich getrocknet, damit sie gezielt eingesetzt werden können.

  • Zitat

    Original von nordlicht
    Man sollte immer kritisch bleiben und nicht wahllos irgendetwas auftupfen oder gar verfüttern.


    Das Thema war mir deshalb so wichtig, weil ich oft mitkriege, wie Leute aus Angst vor Mängeln durch Fleischernährung wahllos Nahrungsergänzungsmittel zufüttern, in denen Massen von Kräutern drin sind. Es sollte einem einfach immer bewusst sein, was man tut. Alle Naslang kommt ein neues Wundermittel auf den Markt - alles natürlich natürlich - vor dem dann ein Jahr später von anderer Seite gewarnt wird.


    Unseren Tieren zuliebe sollten wir da einen Forschergeist beweisen und nicht alles übernehmen, was marktschreierisch angeboten wird.


    Lg,
    Marty

  • Zitat

    Original von Tierfreund19
    Hallo,mal eine Frage kann man den Löwenzahn auch einfrieren ?(


    Danke Tierfreund19


    Klar, kein Problem.
    Entweder pürieren mit etwas Wasser und dann flach einfrieren, Du kannst dann die Portionen einfach abbrechen oder im Eiswürfelbehälter.
    Was ich letztens aus Zeitmangel machte, so die Blätter einfrieren und bei Bedarf entnehmen.
    Hatte Bedenken, da nur noch Matsch zu haben, der sich nicht pürieren läßt, ging aber gut.

  • Ach.
    Ich dachte, die Katzen dürften keine Kräuter weil sie keine vertragen...wußte nicht, dass es "nur" eine Einstellungssache ist.


    Muss zugeben, dass ich grad sehr empfänglich bin für Eure Überlegungen.
    Zwar setze ich gern Kräuter ein...bin aber doch grad in der Umbruchphase und auf dem Tripp "im Fleisch ist alles drin, was der Hund braucht".
    Also nicht nur Obst/Gemüse weglassen, sondern auch die Kräuter? :rolleyes:

  • Als Medizin im speziellen Fall ist es sicher gut. Aber halt vorsichtig. Ich denke, man muss sich schon damit auskennen.


    Aus der Menschenmedizin hab ich heute was gehört: Man nimmt doch manchmal Johanniskraut zur Beruhigung oder sowas. Nun weiß aber kaum einer, dass Johanniskraut die Haut stresst, so dass sie photosensibel wird. Wenn also jemand Johanniskraut nimmt und ins Sonnenstudio oder sonst in die Sonne geht, bekommt er nen üblen Sonnenbrand, weil die Haut lichtempfindlicher ist als sonst.


    So ein Beispiel zeigt, dass wir zwar manche Heilwirkungen kennen, aber oft ignorieren, dass Pflanzen auch Nebenwirkungen haben.


    Mir wurde auch mal geraten, meinem Hund bei ner Bindehautentzündung die Augen mit Kamille auszuwaschen. Als ich das meinem Mann erzählte, hat er mich davor gewarnt und tatsächlich bin ich dann im Internet darauf gestoßen, dass das trockene Augen macht und obendrein die Haare um das Auge mit der Zeit ausfallen.


    Soweit zu Nebenwirkungen von Kräutern. Manche kennt man, manche nicht. Deshalb würd ich halt vorsichtig sein.

  • Zitat

    Mir wurde auch mal geraten, meinem Hund bei ner Bindehautentzündung die Augen mit Kamille auszuwaschen. Als ich das meinem Mann erzählte, hat er mich davor gewarnt und tatsächlich bin ich dann im Internet darauf gestoßen, dass das trockene Augen macht und obendrein die Haare um das Auge mit der Zeit ausfallen.


    Ja, dieses Ammenmärchen ist weit verbreitet. :rolleyes:
    Habe ich damals gelernt, als meine Kids noch Babies waren. :)

  • Das mit dem Kamillentee kenne ich aber auch.
    Wenn ich mich recht erinnere wurde aber vor feinen Partikeln gewarnt, die die Reizung erhöhen können. Deshalb sollte man lieber auf Fenchel ausweichen oder nur abgekochtes Wasser nehmen für Augen.


    Johanniskraut beeinflusst z. B auch die Wirksamkeit von einigen Arzneimitteln.


    @ Maxi: Katzen dürfen schon Kräuter, aber nicht unbedingt die gleichen wie Hunde.
    Ätherische Öle sind ganz gefährlich für Katzen.
    Das musste ich aber auch erst lernen. wobei ich noch nie Kräuter bei Katzen eingesetzt habe. Zum Glück, wie ich dann festgestellt habe.

  • Zitat

    Original von Maxi
    ... Man sollte natürlich wissen, was das Tier wie viel und wofür braucht oder eben nicht. Ich denke aber, in richtiger Dosierung und nicht im akuten Fall, ist die moderate Anwendung von Kräuter ok.


    Verstehe ich hier was nicht richtig? Wenn wir von Kräutern im Sinne von Heilpflanzen sprechen, würde ich doch gerade eine Heilwirkung damit herbeiführen wollen - sprich also im akuten Fall geben.


    Zitat

    Auch hier wieder: die Menge macht's.


    das sehe ich genauso, also wohl dosiert und nur so lange, bis eine Heilwirkung erreicht wird. Bei Küchenkräutern, wie z.B. Petersilie, die man unters Futter mischt, um z.B. Vit K1 zusätzlich zu geben bzw. auch die Nierenfunktion zu unterstützen, ist eine dauerhafte Gabe möglicherweise angezeigt.


    Zitat

    Pflanzen, deren Wirkweise und deren eventuelles Schadenspotential allerdings strittig sind, kann man getrost weglassen (Knoblauch). Die Kosten- Nutzenbilanz erleichtet (mir jedenfalls) schnell die Entscheidnug.


    Nun, zum Knoblauch habe ich kürzlich erst wieder ganz andere Meinungen gelesen, denen ich persönlich z.B. mehr vertraue, als der Hysterie die dann und wann ausbricht, wenn sich teils ungefilterte und aus dem Zusammenhang genommene Behauptungen hinsichtlich von Schädlichkeiten quer durch Inet verbreiten. Aber wie gesagt, das ist meine persönliche Meinung.


    Was ich allerdings nicht verstehe ist, was das mit Kosten-Nutzenbilanz zu tun hat - magst du mir das erklären?

  • Hallo Elke.


    Mit "akutem Fall" meinte ich eine chronische Krankheit, bzw. eine tatsächliche Krankheit. Da hab ich mich etwas unglücklich ausgedrückt. Wollte damit sagen: falls der Hund ersnsthaft krank ist, sollte man einen TA aufsuchen und nicht alleine mit Heilkräutern rumdoktern.


    Und mit "Kosten-Nutzen-Bilanz" meine ich die Abwägung der Vorteile eines strittigen Krauts gegenüber den Risiken/Nachteilen. Speziell im Fall Knoblauch: dafür, dass mein Hund dann eventuell weniger Zecken hat (was er vielleicht auch mit Bierhefe oder Rosmarin hätte), ist mir das Risiko einenes Schadens zu hoch. Wäre die zeckenabweisende Wirkung 100% gegeben, würde dieser Nutzen vielleicht das Risko übersteigen und ich mir überlegen, den KLauch doch zu füttern.

  • Muss auch sagen, dass ich von dem meisten Kräuterzeug zum Großteil die Finger lasse. Einfach aus dem Grund weil mir das nötige Wissen um Dosierung, Anwendung und genaue Wirkung fehlt und ich mich da nur sehr ungerne auf Tipps aus dem Internet & Co verlasse.
    Deshalb pfusch ich mit dem Zeug nicht rum, egal wieviele Leute darauf schwören. Da ist meine erlernte Skepsis einfach schon zu groß ;)


    Denn oftmals sind den meisten mögliche Wechselwirkungen nicht bekannt und nicht alles was man im menschlichen Bereich gut einsetzen kann, ist auch für Hund und Katz gleichermaßen verträglich und bekömmlich. Deshalb nehm ich von Kräuter-Experimenten einfach abstand.

  • Hallo zusammen,


    nach der Chemiehörigkeit kam die Naturhörigkeit, zu der auch die Kräuter gehören. Die Menschen neigen immer dazu, das Kind mit dem Bade auszuschütten, haben also eine Neigung zum Extremen.
    Chemie hat ihre Daseinsberechtigung ebenso wie Naturprodukte - wenn alles mit Verstand angewendet wird. Einfach reinstopfen, weil Kräuter ja Natur sind, ist der dümmste aller Wege. Digitalis kann einen Menschen umbringen, kann aber auch für einen Herzpatienten ein Segen sein.
    Es gibt genug kräuterkundige Leute, deren Wissen man bei der Anwendung von Kräutern nutzen kann. Einfach mal Kräuter ins Menschen- oder Tierfutter geben, weil sie schon für irgendetwas gut sein werden, ist ganz sicher nicht sinnvoll. Man stopft ja auch nicht irgendwelche Medis in sich rein, weil die schon irgend etwas finden werden, wo sie wirken können. Auch die Naturapotheke will mit Sinn und Verstand genutzt sein.
    Bei allem macht eben auch die Dosis das Gift. Knofi hat in zu großer Menge gegeben eine negative Wirkung. Er hat aber auch sehr gesundheitsfördernde Eigenschaften, die man für den Organismus nutzen kann. Die Zeckenrophylaxe ist dabei für mich überhaupt nicht relevant. Manche Kräuter können bei einer trächtigen Hündin einen Abort auslösen, sind aber möglicherweise bei einer nicht trächtigen Hündin von gesundheitlichem Wert.
    Fazit: Auch Kräuter und andere Naturprodukte sollten mit Augenmaß angewendet werden, dann können sie ihre segenreiche Wirkung im richtigen Moment am richtigen Ort entfalten.


    Grüße von
    Rita

  • Zitat

    Original von Maxi
    falls der Hund ersnsthaft krank ist, sollte man einen TA aufsuchen und nicht alleine mit Heilkräutern rumdoktern.


    d'accord ;)


    Zitat

    Auch die Naturapotheke will mit Sinn und Verstand genutzt sein.
    Bei allem macht eben auch die Dosis das Gift. Knofi hat in zu großer Menge gegeben eine negative Wirkung. Er hat aber auch sehr gesundheitsfördernde Eigenschaften, die man für den Organismus nutzen kann.


    Das sehe ich ganz genau so. Man muss halt wissen, wie groß die Menge sein kann, um positiv zu wirken und keinesfalls sein darf, um schädliche Wirkung auszuschließen.


    Ich zähle mich gewiss nicht zu den "Naturhörigen", aber auf jeden Fall zu denjenigen, die sanftere Methoden als Chemie immer bervorzugen wird, sofern sie denn einen gewissen Erfolg versprechen (da erwarte ich keine 100%Lösung). Aber, das ist meine persönliche Meinung und eine gewisse Vorsicht und Skepsis gegenüber vielem, was plötzlich hochgepriesen oder verdammt wird, ist immer angebracht.

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