Neues von den Chaos-Geschwistern
Vor ca. 3 Wochen haben wir unser erstes Rezept mit Pute probiert.
Meine erste Lektion: lass dir Zeit! Wir haben eine Puten-Oberkeule im Angebot ergattert und daraus das Rezept gemacht. Entbeinen, Wolfen, Suppis mischen, Portionieren ... mitten in der Woche um 20 Uhr haben wir angefangen. Großer Fehler! Denn nicht nur, dass wir ziemlich hektisch geschnippelt haben; ich hab in aller Eile vergessen die Suppis in der Datenbank zu ändern. Böse, Charlie! Es fiel mir aber auf bevor wir die Mahlzeit an die Räuber gegeben haben. Im Endeffekt haben wir 1,5% Jod zu wenig und jeweils ca. 5% Vit-A und Vit-D zu viel. Kein Beinbruch, aber auch nicht schön. Fressen können sie es trotzdem.
Jedenfalls haben wir eine Portion nach 3 Tagen Gefrieren raus genommen und zusammen mit Schweine-Schmalz angeboten. Was soll ich sagen? Wie verrückt haben sie sich drauf gestürzt und mir damit ein Lächeln ins Gesicht gezaubert
Also ging es an die Großbestellung beim Frostfleisch-Händler. Gar nicht so einfach 10 kg Frostfleisch zusammen zu bekommen. Meine Räuber futtern ja noch wie Scheunendrescher, da hält die Menge Fleisch "nur" etwa 6 Wochen. Aber was wenn sie groß sind und nur noch die Hälfte der Menge futtern? Nagut überlege ich mir was bis es so weit ist. Mit Pute, Hähnchen, Kaninchen und Kalb im Gepäck wurde die Bestellung ausgelöst und war am nächsten Tag bei uns.
Da wir ja gelernt haben es ruhiger anzugehen nahm ich mir 2 Tage für die Rezepte Zeit, hab alles doppelt und dreifach abgeglichen und am darauffolgenden Wochenende konnte es dann losgehen.
Zum Antauen haben wir die Wäschewanne missbraucht. Groß und leicht abwaschbar (ohnehin kam da nur Wasser mit den Frost-Fleisch-Beutelchen rein) - perfekt! Blöd nur, dass sich zwischen den Beuteln ständig Eis gebildet hat. Im Endeffekt war es aber denke ich die richtige Temperatur zum verarbeiten und nicht schon zu warm.
Meiner Regierung hab ich den Fleischwolf aufgedrückt und ich hab mich währenddessen mit den Suppis beschäftigt. Wolfen, Ballaststoff (Karotten) raspeln, Suppis wiegen und mit dem Wasser vermischen, rein in die Schüssel, kräftig durchmischen und portionieren. Wie am Fließband haben wir das für 8 Rezepte gemacht. Alle 4 gekauften Fleische jeweils mit Dorschlebertran oder Lachs (salmo) und Lachsöl. Man muss ja mal schauen worauf die Rüpel so abfahren.
Nach geschlagenen 6 Stunden Zubereitung, einiger Würgeattacken (Rinderblutpulver stinkt verglichen mit Geflügelblutpulver ja abartig nachdem man es gemixt hat), viel Flucherei ob dem Gespritze von Blut durch den Rührstab und Rückenschmerzen nach so vielen Stunden stehen hatten wir dann endlich die 10 kg Fleisch zu etwa 15 kg Barf verarbeitet.
Jetzt, etwa 2 Wochen später, haben wir einige neue Erkenntnisse gewonnen:
1. Wir haben die Portionierung mit dem Vakuumierer vorgenommen. Mega mühseelig und echt viel Plastik-Verbrauch. Davon ab lässt sich das Barf sehr schwer entnehmen. Vielleicht doch auf 200 ml Gefrierdosen aus Plastik umsteigen?
2. Für Geflügel-Rezepte haben wir Hühner-Haut als Fett-Lieferanten, für Fell-Rezepte Schweineschmalz. Die Hühner-Haut liegt gefroren als Block im Gefrierschrank. Total umständlich davon für jede Portion was zu entnehmen. Das nächste Mal frier ich einen Teil mit in die Portion ...
3. Die Begeisterung für Rinderblutpulver war anfangs unterirdisch, mittlerweile wird es hingenommen. Dafür suche ich besser eine Alternative. Geflügelblutpulver zu Fell-Tieren wär blöd, aber zu Chemie (Dicalciumphosphat u.a.) wollte ich eigentlich nicht greifen. Na mal schauen wie ich das gelöst bekomme.
4. Die Lochscheibe vom Wolf war etwas zu fein. Im Endeffekt ist das Barf teils eine große Matsche-Pampe und die Räuber haben Schwierigkeiten es mit der Zunge anzuheben. Nächstes Mal besser eine Nummer größer.
Sicherlich gab es noch den einen oder anderen weiteren Stolperstein, aber fürs Erste soll es das gewesen sein.
Abschließend haben wir ein paar Passbilder für ihre Pässe gemacht:
So und nun sagen Coco und Finja tschühüüüüß